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Jahresrückblick 2021

Das Team von OCR-BW ist mit dem Projektverlauf im letzten Jahr durchaus zufrieden. Zahlreichen Einrichtungen wie der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe, dem MARCHIVUM oder der Bibliothèque Nationale et Universitaire de Strasbourg konnte bei der voranschreitenden Digitalisierung und dem Umgang mit Texterkennung unter die Arme gegriffen werden. Auch einzelne Forschende von Universitäten wandten sich wiederholt an das Projektteam sowie auch immer wieder die interessierte Öffentlichkeit.

Im Bereich der Handwritten Text Recognition gab es in den letzten Monaten neue Entwicklungen. Während der Expert Client von Transkribus durch die READ COOP beständig weiterentwickelt wird und aufgrund seiner vielen Funktionalitäten sowie zufriedenstellenden Ergebnisse im Projektzusammenhang für die automatische Handschriftenerkennung auch das Mittel der Wahl bleibt, gibt es vielversprechende Weiter- und Neuentwicklungen, die eine einfachere Handhabung von Transkribus ermöglichen und neue Anwendungsszenarien eröffnen. Mit der Browserversion Transkribus Lite gestaltet sich Handhabung intuitiver und ist zudem auf die Grundfunktionen von Transkribus beschränkt, sodass Gelegenheitsnutzende nicht überfordert werden. Wenn das Material also nicht zu anspruchsvoll ist und die Texterkennung hauptsächlich als Lesehilfe dient wie z. B. bei Transkriptionen im Rahmen von Citizen Science Projekten, stellt Transkribus Lite eine gute Alternative dar. Zudem befindet sich aktuell eine API in Entwicklung, die eine schnellere Verarbeitung von großen Materialmengen hinsichtlich der automatischen Texterkennung ermöglichen soll.

Aber auch bei der Open-Source-Alternative eScriptorium hat sich einiges getan seitdem die UB Mannheim im November letzten Jahres ihre Testinstanz in Betrieb genommen hat. Momentan hat eScriptorium gegenüber Transkribus zwar noch einige Nachteile wie die erschwerte Usability oder die fehlende Möglichkeit zur Aufteilung von Trainingsmaterialien sowie der Beeinflussung von Parametereinstellungen oder Epochenzahl. Dies macht eine Reproduzierbarkeit bzw. Vergleichbarkeit der Ergebnisse der Texterkennung momentan schwierig. Prinzipiell bringt eScriptorium aber auch Vorteile mit sich wie die einfache Weitergabe von trainierten Modellen bzw. die Nachnutzung von Modellen, die in anderen Umgebungen trainiert wurden.

Auch softwaretechnisch hat das Mannheimer Team an eScriptorium gearbeitet. So gibt es jetzt neben der englischen auch eine deutsche Benutzeroberfläche (auch in der lokalen Version), um eventuell vorhandene sprachliche Hürden abzubauen. Mannheimer Entwickler stellen einige Verbesserungen bzw. Korrekturen sowohl für eScriptorium als auch für Kraken auf GitHub bereit (https://github.com/UB-Mannheim/escriptorium). Momentan arbeitet das Team daran, die Usability von eScriptorium weiter zu verbessern. In den letzten Wochen hat das Team bereits Dokumentationen in deutscher Sprache zur Benutzung von eScriptorium, zum Import von Daten aus Transkribus sowie zur lokalen Installation von eScriptorium erstellt.

Sollten Sie Interesse an der Installation bzw. der Nutzung von eScriptorium haben, zögern Sie nicht und wenden Sie sich an Larissa Will unter: larissa.will@bib.uni-mannheim.de.