Am 19. Februar 2020 richtete die UB Tübingen den ersten Workshop des Projekts OCR-BW aus. Nachdem das Projekt 2019 gestartet war, stellte sich schnell heraus, dass im Bereich OCR und HTR starkes Interesse sowohl von Seiten der Wissenschaft wie auch von anderen Gedächtnisinstitutionen besteht. Dementsprechend war auch der Workshop mit etwa 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem ganzen Bundesland sehr gut besucht. Es wurde deutlich, dass OCR/HTR kein Thema ist, das nur für Geisteswissenschaften Relevanz hat. Auch aus vielen anderen Fachdisziplinen kamen Interessierte, die vor dem Problem stehen, gedruckte oder handschriftliche Materialien für verschiedene Fragestellungen maschinell verarbeiten zu müssen. Die Spannbreite reicht hier vom mittelalterlichen Manuskript über maschinengeschriebene Katalogkarten bis hin zu einer aktuellen Textedition mit Sonderzeichen.
Im Rahmen des Workshops wurden Tesseract und Transkribus vorgestellt und mögliche Einsatzgebiete gezeigt. Die diskutierten Beispiele verdeutlichten den technischen Fortschritt und zeigten, dass für verschiedene Quellengattungen bereits sehr gute Ergebnisse möglich sind. Bei aller eigener Begeisterung musste jedoch auch betont werden, dass die Ergebnisse zwar überzeugend sind, aber das Verhältnis von notwendigem Aufwand zum erzielten Ergebnis nicht außer Acht gelassen werden sollte. Das Projektteam steht nun vor der Aufgabe, die Anregungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die weitere Projektarbeit und Entwicklung des Kompetenzzentrums miteinzubeziehen sowie einen Modus zu finden, wie die Wissenschaft und andere Gedächtniseinrichtungen im Bereich der automatischen Volltexterkennung bestmöglich mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen unterstützt werden können. Wir bedanken uns für die vielen positiven Rückmeldungen und freuen uns über weitere Anregungen!